Schicht für Schicht zum Signature Scent – Parfum-Layering richtig gemacht
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Lesezeit 8 min
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In der Welt der Parfums gibt es eine unendliche Auswahl. Doch manchmal kommt es zu einem Moment, in dem man denkt, man kennt wirklich jeden Duft. Dann wird es Zeit, deine eigenen Duftkreationen zu entwickeln. Parfum zu layern bietet dabei eine ideale Möglichkeit, aus zwei (oder mehreren) bestehenden Düften einen komplett neuen zu erfinden.
Parfum-Layering beschreibt das Übereinanderschichten oder zeitversetzte Auftragen mehrerer Düfte, um eine individuelle Duftsignatur zu kreieren
Die Methode verleiht Parfums mehr Tiefe, verlängert die Haltbarkeit und ermöglicht kreative Neuinterpretationen vorhandener Düfte
Ideal für Einsteiger*innen sind Molekül-Parfums oder speziell zum Layern entwickelte Düfte, etwa von Bon Parfumeur oder Borntostandout
Wichtig beim Layern sind eine stimmige Kombination der Duftfamilien, die richtige Reihenfolge (schwer vor leicht) und Zurückhaltung bei der Anzahl der Düfte
Layering kommt von to layer und bedeutet Wörtlich übersetzt übereinander schichten. Beim Layering von Parfum machst du genau das - du schichtest zwei (oder mehrere) Düfte übereinander. Aber warum sollte man das tun? Ganz einfach: Durch das Layern werden die Duftnoten verstärkt oder sogar neutralisiert. Dadurch entstehen ganz neue Duftkombinationen, die du zuvor so vielleicht noch nicht gerochen hast. Vor allem, wenn du Parfum-Reste zuhause hast, die du vielleicht einfach nicht mehr riechen kannst, bietet das Layern deiner Parfums eine echte Alternative zum Neukauf.
Durch deine ganz individuelle Duftkombination wirst du niemandem begegnen, der genauso riecht wie du. Uniqueness garantiert.
Du hast die Möglichkeit, bestimmte Nuancen stärker zu betonen oder Nuancen, die du nicht so gut findest, im Hintergrund verschwinden zu lassen.
Ältere Düfte können zu neuen Düften, ganz nach deinem Geschmack, neu erfunden werden.
Durch das Layern kannst du Düften mehr Tiefe und Textur verleihen.
Bei Layering über den Tag hinweg (du beginnst morgens mit dem einen Parfum und layerst z.B. mittags das andere darüber - siehe weiter unten) hast Du einen Duftverlauf, der von morgens bis abends komplett unterschiedlich ist.
Bevor du mit dem Layern deiner Düfte loslegst, solltest du wissen, dass sich jeder Duft grob aufteilen und zu bestimmten Nuancen aufschlüsseln lässt. Hilfreich ist dabei die Duftpyramide, die jeden Duft in drei Kategorien unterteilt: Die Kopfnote, die Herznote und die Basisnote. Mehr Infos zu der Duftpyramide findest du bei unserem Beitrag über “Dein Parfum finden ”.
Ja, auch bei der Art und Weise wie du deine Düfte layerst gibt es Unterschiede. Du kannst einmal zwei (oder mehr) Düfte direkt übereinander sprühen. Das ist die Variante, an die die meisten denken, wenn es darum geht, zwei Düfte zu kombinieren. Du kannst aber auch deinen ersten Duft am Anfang des Tages auftragen und ein paar Stunden später erst den zweiten Duft. So kannst du mehr mit den Herznoten spielen und diese vertiefen. Die letzte Variante ist, die zwei Düfte auf verschiedenen Partien deines Körpers aufzutragen. So vermischen sich beide Düfte miteinander, ohne dass sie sich in die Quere kommen. Hier musst du ganz individuell schauen, welche Variante für dich am besten geeignet ist.
Wenn du loslegen willst mit dem Layern von Parfums, musst du dir erstmal über Folgendes im Klaren sein: Willst du eine ganz bestimmte Nuance hervorheben und welche wäre das? Oder welche Nuance sollte eher im Hintergrund stehen?
Wenn du neu im Layering-Game bist, kannst du dir erstmal Düfte raussuchen, die speziell zum Layern gemacht wurden. Diese Düfte sind dafür da, deinen Duft, den du verändern möchtest, weicher, süßer oder tiefer erscheinen zu lassen. Vor allem Molekül-Parfums eignen sich für den Anfang sehr gut. Bei diesem Parfum-Genre hast du nämlich nicht viele verschiedene Nuancen mit drin, sondern nur eine. Du kannst dann einfach einen cleanen Molekül-Duft über dein Parfum sprühen oder auch zwei molekulare Parfums miteinander kombinieren
Wenn du dich schon besser auskennst, kannst du anfangen, Düfte aus verschiedenen Duftfamilien zu kombinieren. Duftfamilien sind Kategorien, in die Parfums eingeteilt werden, basierend auf ihrer Hauptduftnote und ihrer Charakteristik. Beispiele für Duftfamilien sind: Zitrus, Blumig, Holzig, Amber, Frisch und Leder.
Wenn es darum geht, welche Düfte gut zusammenpassen, kann man hier auch den Fokus auf die Duftfamilien legen. So lassen sich folgende Duftfamilien gut miteinander vermischen:
Fruchtig und floral: Die süße fruchtige Note ergänzt die weichen, blumigen und verleiht ihnen eine lebendige Frische.
Aromatisch und holzig: Warme, würzige Akkorde verbinden sich mit tiefen Holznoten und verleihen dem Duft Struktur und Tiefe.
Grün und zitrisch: Die natürliche frische, grüne Note harmoniert mit der spritzigen Leichtigkeit von Zitrusfrüchten, wodurch ein belebender Duft entsteht.
Zitrisch und aquatisch: Die klaren, erfrischende Meeresnoten verstärken die Leichtigkeit der Zitrusnoten und sorgen für eine frische, sommerliche Brise.
Grundsätzlich sollte deine eigene Duftkreation vor allem dir gefallen, sodass du dich sozusagen “gerne riechst”. Es gibt aber ein paar Duftkombinationen, die bekanntermaßen gut miteinander harmonieren. Wenn komplementäre Düfte miteinander kombiniert werden, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass eine angenehme Duftkombination dabei herauskommt. Es gibt dabei zwei Arten von Komplementarität: kontrastierend (es entsteht ein Gleichgewicht durch Gegensätze) und harmonisch (verschiedene Noten wirken vertiefend und verstärkend).
Bei kontrastierenden Duftkombinationen gleicht der eine Duft den anderen aus. So können frische Düfte mit schweren gut kombiniert werden. Die Süße der Frische schenkt der schweren Note oft Leichtigkeit. Gut zu kombinieren ist dabei z.B. Zitrus und Amber oder Minze und Moschus. Bei harmonischen Kombinationen wird durch das Layern eine Tiefe und Komplexität geschaffen, ohne dass die Düfte sich in die Quere kommen. Gut zu kombinieren sind somit holzige und harzige Noten (Sandelholz und Weihrauch). Wenn du darauf achtest, komplementäre Düfte miteinander zu vermischen, sollte dich eigentlich jeder nach deinem neuen Duft fragen.
Am besten ist, du trägst den schwereren Duft zuerst auf und erst danach den leichteren. Das liegt daran, dass schwerere Düfte oft eine intensivere und länger anhaltende Basis haben. Noten wie z.B. Patchouli, Amber, Moschus und Vanille etc. halten mehrere Stunden an. Duftnoten wie Zitrone, Minze und aquatische Duftstoffe werden als leichte Noten beschrieben und sind meist die erste Note, die du aus einem frisch aufgesprühten Duft herausriechst. Durch die Reihenfolge von schwer zu leicht bleibt die Basis bestehen, während die leichten Noten die neue Duftkreation verfeinern und frischer wirken lassen.
Beim Parfum-Mischen ist weniger oft mehr. Entscheide dich am besten für maximal 2-3 Düfte, die du übereinander sprühen möchtest. Oft ist es schwer, ab einer höheren Anzahl an Düften noch kontrollieren zu können, welche Duftnoten hervorgehoben werden sollen und welche nicht. Bei zwei Düften ist es am leichtesten, die Kontrolle nicht zu verlieren. Dabei suchst du dir einen Duft aus, der deine Basis sein soll und der zweite Duft wird zum Verfeinern verwendet.
Bei drei Düften muss schon mehr darauf geachtet werden, dass diese sich ergänzen und gut aufeinander abgestimmt sind. Eine gute Kombination aus drei Duftnoten wäre z.B. ein Duft mit einem floralen, einer mit einem holzigen und einer mit einem aquatisch-frischen Duftanteil.
Es gibt eine Reihe von Düften, die sich perfekt zum Layern eignen. Die Düfte von Borntostandout sind sogar extra dafür gemacht, damit sie mit anderen Düften kombiniert werden. Der Duft Sugar Addict ist ein Fragrance Sweetener und wurde dafür konzipiert, bei anderen Düften die süße Duftnote zu verstärken.
Wie bereits erwähnt, eignen sich Molekül-Düfte besonders gut, um sie mit anderen Düften zu kombinieren. Das Parfum I Don't Know What von D.S. & Durga ist super dafür geeignet, um ihn mit vielen verschiedenen Düften zu layern. Er ist nämlich nicht nur ein Molekül-Duft, sondern auch ein sogenannter Fragrance Enhancer. Das bedeutet, der Duft kann dafür verwendet werden, andere Düfte zu verstärken, zu verlängern oder zu unterstreichen. Da das Parfum I Don’t Know What einen frischen, transparenten und leicht holzigen Duft hat, lässt er sich sehr gut mit dem Duft 902 von Bon Parfumeur kombinieren - dadurch entsteht ein Duft mit noch mehr Tiefe mit etwas weniger Süße.
Die Düfte von Bon Parfumeur sind ähnlich wie bei Borntostandout dafür gemacht, sie untereinander zu kombinieren und zu mischen. Möchte man z.B. einem eher süßeren Duft wie 402 ein wenig mehr Frische geben, kann man ihn mit dem zitrischen Duft 001 gut layern. Eine weitere gute Kombination der Marke ist der blumige 103 und der eher holzig-würzige 602. Kleiner Funfact: Ludovic Bonneton (Gründer von Bon Parfumeur) kombiniert am liebsten einen frischen, leichten Duft mit einem aquatischen. Er empfiehlt deshalb, die Düfte 004 und 801 von Bon Parfumeur miteinander zu kombinieren.
Es gibt zudem auch Parfums, die als sogenannte Solide Colognes fungieren. Ein Solid Cologn ist ein Parfum, das wachsbasiert und nicht öl-basiert ist. Dadurch bietet es eine sehr gute haftende Grundlage und es kann super mit anderen Parfums kombiniert werden, um den Duft langanhaltender zu machen. Das Parfum Santal Super von Son Venïn ist ein solches Solide Cologne und kann gut als Grundlage zum Layern verwendet werden. Es lässt sich mit floralen sowie zitrus basierten Düften besonders gut kombinieren. Eine passende Kombination mit Santal Super ist der florale Duft Dirty Flower Factory von Kerosene Fragrances. Die Basis von “Dirty Flower Factory” aus Sandelholz, Amber und Moschus ergänzt die holzigen Aspekte von Santal Super und verleiht dem Gesamtduft eine würzige Tiefe.
Parfum-Layering funktioniert nicht nur mit zwei Parfums. Du kannst auch eine duftende Pflegecreme mit deinem Parfum kombinieren. Das ist auch ideal für “Einsteiger” geeignet. So bekommst du erstmal ein Gefühl dafür, wie es wirkt, wenn sich zwei Düfte miteinander verbinden. Am besten du benutzt ein Duschgel oder eine Bodylotion unter deinem Parfum, so kann dein Duft an Dimension, Intensität und Haltbarkeit gewinnen.
Zum Beispiel kann die Grown Alchemist Hand Cream: Vanilla & Orange Peel hervorragend mit dem Kerosene Fragrances Sweetly Known kombiniert werden. Die süßen und würzigen Akzente harmonieren perfekt mit der Vanille- und Orangennote der Handcreme und schaffen dadurch ein rundes und langanhaltendes Dufterlebnis
Beim Layern von Parfums kann auch schnell einiges schief gehen. Es ist wichtig, sich langsam an das Thema anzunähern. Zu unterschiedliche Düfte miteinander zu kombinieren kann dazu führen, dass sich Duftnoten vermischen, die nicht zueinander passen und somit aus zwei gut riechenden Parfums ein eher unangenehmer Geruch entsteht. Halte dich am Anfang auf jeden Fall daran, ähnliche Parfums miteinander zu kombinieren. Die Duftfamilien können dabei sehr hilfreich sein, wenn man noch kein so feines Näschen hat.
Die Reihenfolge macht, wie bereits erwähnt, einen Unterschied. Vermeide es, schwere Düfte auf leichte Düfte zu sprühen. Die Noten der leichten Düfte gehen dadurch verloren und der schwere Duft steht im Fokus.
Wenn du die paar kleinen Schritte zum Layern befolgst, sollte aber an sich nicht viel schief gehen. Aber keine Sorge, es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen und es kann immer mal eine Duftkombination entstehen, die dir nicht gefällt. Mit Samples kannst du aber hervorragend herumprobieren oder du gehst einfach mal in die Parfumerie deines Vertrauens und probierst dich durch die Düfte.